Funding-Stories
Produktlaunch von einem etablierten Unternehmen

FREITAG ZIPPELIN

ProjektstarterMittelständisches Unternehmen
ThemenMode
PlattformKickstarter
Funding-Summe489.019 €
ModellVorverkauf

Über das Crowdfunding

FREITAG fertigt seit 24 Jahren Taschen aus LKW-Planen. Im September 2017 hat das Schweizer Unternehmen erstmals eine Kickstarter-Kampagne für ein neues Produkt gestartet: den ZIPPELIN.

In der erfolgreichen Kampagne konnten für die neu entwickelte Reisetasche knapp eine halbe Million Euro von über 1.000 Unterstützern gewonnen werden.  Im Interview erklärt Elisabeth Isenegger von FREITAG, warum sich das etablierte Unternehmen für ein Crowdfunding entschieden hat.

Interview mit Elisabeth Isenegger von FREITAG lab. ag

Um was für Produkt handelt es sich bei Zippelin?

Wir haben eine Reisetasche entwickelt, die es auf der ganzen Welt nur einmal gibt und zu Hause niemandem im Weg steht. Die nötige Stabilität gibt ihr nicht etwa ein sperriges, schweres Gestell, sondern ein ganz normaler, luftgefüllter Veloschlauch, der mit jeder Velopumpe aufgeblasen und dank einem Reissverschluss schnell und einfach ausgetauscht werden kann. Wenn die Reise zu Ende und die Luft raus ist, zeigt unsere 85-Liter-Tasche ihre wahre Grösse: Zusammengerollt braucht der ZIPPELIN nämlich nicht mehr Platz im Schrank als eine Zwei-Liter-Schnapsflasche aus dem Duty-free.

Die Produktion hättet Ihr doch sicherlich auch selbst vorfinanzieren können. Warum habt Ihr Euch für ein Crowdfunding entschieden?

Letztes Jahr haben wir zusammen mit der Schweizer Crowdfunding-Plattform wemakeit ausgewählte Projekte aktiv unterstützt, zum Beispiel mit Events in FREITAG Stores und unserer Online Kommunikation. Nicht zuletzt diese Erfahrungen haben uns ermutigt, selber eine Kampagne zu starten.

Der ZIPPELIN
Der ZIPPELIN

Bei unserer eigenen Crowdfunding Kampagne geht es uns aber tätsächlich nicht um das eigentliche „Funding“, sondern um die „Crowd“. Der ZIPPELIN hat einen sehr hohen Bedarf an LKW-Planen. Er ist mit Abstand unsere grösste Tasche und braucht etwa fünf Mal so viel LKW-Plane wie eine durchschnittliche FREITAG Tasche. Mit der Anzahl der Leute, die sich auf Kickstarter einen ZIPPELIN sichern, kennen wir das Auftragsvolumen für einmal ganz genau, und können damit sichergehen, nichts von unserem Planen-Rohmaterial zu verschwenden. Zudem ist die Konstruktion des ZIPPELINs einzigartig.

Die innovationsverrückte Kickstarter Community sollte uns dabei helfen, herauszufinden, ob nur wir begeistert sind von unserer Erfindung, oder ob es Gleichgesinnte gibt da draussen. Ein weiterer Grund ist, dass unsere Community auf der ganzen Welt zu Hause ist. Viele unserer grössten Fans leben beispielsweise in Thailand oder Korea. Eine global aufgestellte und bekannte Plattform wie Kickstarter hilft uns, sie zu erreichen, und darüber hinaus auch neue Fans zu gewinnen.

Wie hat die Kickstarter-Community darauf reagiert, dass FREITAG als etabliertes Unternehmen ein Crowdfunding startet?

Das war eigentlich gar kein grosses Thema. Es gab einige interessierte Fans, die sich bei uns erkundigt haben, wieso wir denn jetzt für einen Produktlaunch plötzlich auf Crowdfunding setzen – als wir ihnen die Gründe dafür genannt haben, konnten sie das bestens nachvollziehen und fanden diese ungewöhnliche Art der Lancierung absolut passend für FREITAG. Man muss dazu aber auch noch sagen, dass Crowdfunding in den USA viel breiter und auch schon länger verankert ist als in Europa – dort ist es gang und gäbe, dass auch etablierte Brands ihre neusten Produkte via Crowdfunding vorstellen. Crowdfunding-Plattformen sind ja nicht nur mittellosen Start-Ups vorbehalten. Egal ob es um Jung- oder etablierte Künstler, AutorInnen oder Brands geht – Crowdfunding-Plattformen sind heute ein Marktplatz für gute Ideen – egal, woher diese stammen. Diesem Ideenwettbewerb wollten wir uns auch ganz bewusst stellen.

Wer hat bei Euch firmenintern die Kampagne betreut? Welche Abteilung hatte den Hut auf: Vertrieb, Marketing, Controlling oder die Pressestelle?

Bei FREITAG versuchen wir, das klassische Abteilungsdenken zu sprengen – dabei hilft uns nicht zuletzt unsere neue Organisationsform Holacracy, die wir vor rund einem Jahr eingeführt haben: Die CEO- und andere Chef-Positionen gibt es bei uns nicht mehr, und vom klassischen, nach Abteilungen aufgebauten Organigramm haben wir uns verabschiedet. Heute sind wir nach Kreisen organisiert, die sich in speziellen Meetingformaten untereinander abstimmen. Gerade bei solch interdisziplinären und globalen Projekten kann ein „Hut-Denken“ schnell hinderlich werden. Mit der ZIPPELIN-Lancierung haben wir deshalb versucht, diese Kreis-Struktur erstmals auch auf ein einzelnes Projekt bei uns anzuwenden – etwas vereinfacht gesagt, haben wir uns als hierarchiebefreites Projektteam organisiert, zusammengesetzt aus Spezialisten im Bereich Produktmanagement, Produktentwicklung, Kreation und Kommunikation. Das hat nicht nur bestens funktioniert, sondern hat allen involvierten Rollen dank der hohen Selbstbestimmung auch sehr viel Spass gemacht!

Über 1.000 Vorbesteller für Zippelin haben sich bei dem Crowdfunding beteiligt. Könnt Ihr sagen aus welchen Ländern Leute kommen?

Die meisten Vorbestellungen sind aus der Schweiz eingetroffen, gefolgt von Deutschland und Japan. Diese drei Länder sind auch unabhängig von der Kickstarter Kampagne die wichtigsten Märkte für FREITAG. Spannend wird es jedoch, wenn man sich zum Beispiel die USA oder Singapur anschaut: diese Regionen gehören nicht zu unseren Kernmärkten – da es sich dabei aber um ausgewiesene „Kickstarter-Hochburgen“ handelt, haben wir auch aus diesen Ländern überdurchschnittlich viele Bestellungen erhalten. Dass wir dank der Globalität dieser Crowdfunding-Plattform auch Leute ansprechen konnten, die uns vorher vielleicht noch gar nicht gekannt haben, hat uns natürlich besonders gefreut.

Vielen Dank für das Interview!

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Datum
11. Oktober 2017
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