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Kurz erklärt

Crowdfunding, Kryptowährungen und Blockchain

Blockchain crowdfunding ICO
Den Schlagworten Bitcoin, Blockchain und ICO begegnet man in den letzten Monaten immer häufiger. Im Gastartikel erklärt Prof. Dr. Ralf Beck was sich dahinter verbirgt. Prof. Beck ist Autor des Fachbuchs „Crowdinvesting – Die Investitionen der vielen“ und Betreiber der Plattform „Geldwerk1“
Von Prof. Dr. Ralf Beck am 31. Oktober 2017

8 der weltweit 10 größten Crowdfundings betreffen Blockchain-Projekte. Blockchain ist die Datenbanktechnologie, die für Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Ripple und viele mehr genutzt wird, die jedoch auch für ganz andere Zwecke einsetzbar ist. Kennzeichnend für eine Blockchain ist die sichere Übertragung und Aufbewahrung von Datensätzen. Jede Blockchain besteht aus einer hohen Anzahl von Datensätzen, die von sämtlichen Rechnern des jeweiligen Netzwerks erfasst und gespeichert werden. Die Daten sind kryptografisch abgesichert. Die hohe Sicherheit bei der Übertragung und die Unveränderbarkeit der übertragenen Daten sind das große Plus der Blockchain. Vermittler wie Banken werden für die Übertragung von Geld, Aktien und anderen Vermögenswerten nicht mehr benötigt. Ein gewisser Indikator für das Potenzial der Blockchain-Technologie sind die enorm hohen Fundings.

Lediglich das Gaming-Projekt Star Citizen mit bislang erzielten 163 Mio. USD (Platz 4) und Elio Motors mit 103 Mio. USD (Platz 9) konnten sich neben den Blockchain-Fundings behaupten. Das höchste Fundingvolumen wurde mit dem Blockchain-Projekt Filecon realisiert: Innerhalb eines Monats kamen 257 Millionen USD zusammen. In einem Desaster endet hingegen das Projekt The DAO, für das fast 160 Millionen USD eingesammelt wurden. Bei einem Hackerangriff wurde rund ein Drittel des Geldes „abgezweigt“. Offenbar gelang allerdings eine komplizierte Rettungsaktion, die es den Investoren ermöglichte, ihre Anteile wieder in verfügbares Geld umzutauschen. Das Projekt The DAO ist freilich gescheitert.

Investitionen in Blockchain-Projekte erfolgen über sogenannte Initial Coin Offerings (ICO). Die Projekte können als hoch risikobehaftet eingestuft werden, eröffnen allerdings auch enorme Gewinnchancen. Die Risiken: Misslingende Blockchain-Projekte, Fake-Projekte, Hacks. Wenn etwas schief läuft, ist es nahezu unmöglich, sich rechtlich durchzusetzen, handelt es sich doch im Regelfall um „staatenlose“ Projekte, die sich in einer virtuellen Welt abspielen, in der juristisch niemand zu greifen ist. Das rechtliche Niemandsland wird derzeit allerdings kleiner. In China wurden ICOs jüngst verboten. In den USA wurden die bei ICO-Projekten gebräuchlichen Wertträger (Token) inzwischen zu Wertpapieren erklärt, die damit einer strengen rechtlichen Regulierung unterliegen. Die Rechtslage für ICOs ist in Deutschland noch weitgehend unklar.

Hierzulande werden inzwischen auch erste Crowdfundings (in Gestalt von ICOs) initiiert. Damit eröffnen sich neue Perspektiven, allerdings mit ungewissem Ausgang. Wie bei anderen Crowdfundings/Crowdinvestings bleibt es dem Geldgeber überlassen, sich in die Projekte hinein zu fuchsen und ihr Chance-Risiko-Verhältnis einzuschätzen. Die hinter ICOs stehenden Blockchain-Projekte sind i.d.R. nur für Insider nachvollziehbar. Das erschwert die Einschätzung für den Normalverbraucher enorm bzw. macht sie für ihn nahezu unmöglich. Er kann im Grunde nur auf das Team setzen, welches hinter dem ICO-Projekt steht.

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Datum
31. Oktober 2017
Themen
Blockchain, ICO
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