So funktioniert's
Mit Crowdfunding kann jeder Einzelne direkt in junge und innovative Unternehmen investieren. Eine Crowdfinanzierung bietet kapitalsuchenden Startup und Crowdinvestoren einzigartige Vorteile und Chancen. Allerdings gilt es für beide Seiten die Besonderheiten und Risiken der Finanzierungsform zu beachten.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es manchen Startups gelungen ist, sich innerhalb weniger Jahre in der Spitze ihrer – oftmals neu geschaffenen – Branche zu etablieren. Ein Extrem-Beispiel ist der Messaging-Dienstleister WhatsApp, der 2014 für 19 Milliarden Dollar von Facebook gekauft wurde.
Die letzten Jahre haben aber auch gezeigt, dass sich eine Vielzahl der zunächst ambitioniert gestarteten Startups nicht am Markt etablieren konnten und die Geschäftstätigkeiten einstellen musste. In diesen Fällen mussten die Kapitalgeber ihre Investitionen abschreiben.
Finanzielle Erfolgsbeteiligung am Startup
Die Crowd wird – je nach Ausgestaltung des Beteiligungsvertrag – auf verschiedene Weise am Erfolg des Startups beteiligt. Jeder Vertrag sollte unbedingt genau angeschaut werden. Häufig kommen folgenden Komponenten zum tragen:
- Eine endfällige Basisverzinung des Darlehen
- Im Exit-Fall: Anteil am Exit-Erlös entsprechend der Beteiligungsquote
- Kein Exit innerhalb der Darlehenslaufzeit: Anteil am dann aktuellen Unternehmenswert entsprechend der Beteiligungsquote
Die Beteiligungsquote spielt also eine entscheidende Rolle. Die Quote errechnet aus dem Verhältnis des getätigten Crowdinvestments zum unterstellten Unternehmenswert. Eine angemessene und realistische Unternehmensbewertung ist also die Grundlage für einen fairen Crowdinvestment-Deal.
Kosten
Bei den meisten Plattformen entstehen für die Crowdinvestoren keine direkten Kosten. Manche erheben aber einen Anteil vom möglichen Exiterlös oder ein Agio (Aufschlag beim Tätigen des Investments). Details zu den Kosten finden sich in unseren Plattform-Profilen und direkt bei den Plattformen.
Vorteile für Crowdinvestoren
Rendite-Chancen
Startups zeichnen sich durch Ihr Wachstumspotenzial aus. Crowdfunding gibt Anlegern die Möglichkeit am finanziellen Erfolg der Startups zu teilzuhaben. Die ambitionierten Wachstumspläne der Startups versprechen meist sehr attraktive Renditechancen. Man muss sich aber unbedingt im klaren sein, dass viele der jungen Unternehmen scheitern und Startup-Investments eindeutig zu den risikoreichen Investitionen gehören. Die Zahl der Startups die scheitern, überwiegt die Zahl der Startps die erfolgreich sind.
Eigenverantwortliche Investitionsentscheidung
Bei Crowdinvesting übernimmt der Investor direkte Verantwortung für sein Geld, die Verantwortung wird an keinen Bankberater delegiert. Damit ist Crowdinvesting nicht für jeden Anlegertyp geeignet, sehr wohl aber für diejenigen, die eigenverantwortlich entscheiden möchten, was konkret mit Ihrem Geld passiert.
Teilhabe an spannenden Projekten
Oftmals besteht beim Crowdfunding ein enger Austausch zwischen Startup und der Crowd, die Identifikation mit den crowdfinanzierten Unternehmen ist meist hoch. Viele Crowdinvestoren sprechen auch von „ihren Startups“ und empfinden Ihre Investition als grundsätzliche Bereicherung.
Beitrag zu Gründerkultur
Crowdinvestoren leisten einen aktiven Beitrag zur deutschen Gründerkultur. Dabei wählen die Anleger gezielt die Unternehmen aus, die sie unterstützen wollen. Mit ihren Investitionen bestimmen sie mit in welchen Bereichen wirtschaftliche Impulse gesetzt und Innovation gefördert werden.
Kompetenzerweiterung
Der direkte Kontakt zum Startup bietet die Chance zum dazulernen. Das gilt für junge Leute, die den Aufbau eines Unternehmen aus erster Hand mitverfolgen und somit praktisches betriebswirtschaftliches Wissen fernab von theoretischen Lehrbüchern erfahren können. Aber auch für Menschen, die erfolgreich im Berufsleben stehen, kann die Auseinandersetzungen mit den Geschäftsmodellen der Startups – inbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung – den Horizont entscheidend erweitern.
Risiko Startup-Crowdinvesting
Risko Totalverlust
Bei Investments in Startups handelt es sich grundsätzlich um Risikoinvestments. Das muss jedem Crowdinvestor bewusst sein. Wichtig ist weiterhin zu beachten, dass Crowdinvestment-Beteiligungen meist nachrangig sind. Das bedeutet, dass die Forderungen der Crowd nachrangig nach den Forderungen anderer Gläubiger bedient werden. Sollte es zur Insolvenz der Unternehmung kommen, gehen die Crowdinvestoren leer aus, wenn keine Vermögensgegenstände mehr verfügbar sind.
Kein Mitspracherecht
Die Crowdinvestoren haben meist kein Mitspracherecht bei den unternehmerischen Entscheidungen der Startups.
Keine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit
Crowdinvestments in Startups werden meist über Nachrangdarlehen geregelt. Investoren sollten sich bewusst sein, dass die Investitionen über die Vertragslaufzeit nicht ohne weiteres liquidierbar sind.
Informationsasymetrie
Startups legen, aus Angst vor einem Infoabfluss zu Wettbewerbern, meist nicht alle Detailinformationen aus ihrem Business-Plan offen. Die Crowdinvestoren werden von daher nie auf dem absolut gleichen Informationsstand wie das Startup sein.
Tipps für Startup-Crowdinvestoren
Vertrauen als Grundlage
Das Grundgefühl sollte bei jeden Investment stimmen. Das wichtigste ist das Vertrauen in das Gründerteam. Wer sich unsicher ist, kontaktiert die Gründer am besten direkt, um ein Gefühl für die Personen zu bekommen, denen man sein Geld anvertraut.
Nicht blind der Crowd folgen
Man sollte sich nicht unüberlegt vom „Rausch der Herde“ mitreißen lassen, sondern für sich überlegen, ob der Investment-Case Sinn macht. Lesenswerter Artikel zum Thema „Wer der Herde entkommt, gewinnt Souveränität“
Das Business verstehen
Jeder der Geld in ein Business investiert, sollte unbedingt das Geschäftsmodell verstehen. Wichtig ist die eigene Überzeugung, dass das Startup an den entscheidenden Stellen richtig aufgestellt ist, um das Geschäft erfolgreich hochzuziehen und das Investment zu einem Erfolg zu machen. Dazu gehören die klassischen Punkte aus dem Business-Plan wie:
- Team: Überzeugt das Gründerteam? Bringen die Gründer die notwendigen Erfahrungen und Qualifikationen mit?
- Kundennutzen: Bietet das Startup einen wirklichen Kundennutzen?
- Wettbewerb: Hat das Startup realistische Chancen sich im Wettbewerbsumfeld durchzusetzen?
- Umsatz Prognose: Sind die geplanten Umsätze realistisch? Auch im Hinblick auf die bisher erzielten Umsätze.
Investmentbedingungen verstehen
Es es wichtig die Bedingungen zu verstehen, zu denen man investiert. Durch einen Risiko-Chancen Abgleich sollte man für sich zur der Entscheidung kommen, ob die Investmentbedingungen als fair empfunden werden.
- Risiko-Chancen-Abgleich: Steht die in Aussicht gestellte Rendite in einem gesunden Verhältnis zu den Risiken?
- Faire Unternehmensbewertung: Ist die Bewertung nachvollziehbar?
- Kosten für das Investment: Sind mit dem Investment Kosten verbunden? Falls ja, sind diese fair und nachvollziehbar?
Totalverlust einplanen
Nicht mehr investieren als man als Verlust verkraften kann. Lieber ein breites Portfolio mit kleinen Investmentbeträgen aufbauen, um die Risiken zu streuen.
Aktuelle Startup-Investmentchancen
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Übersicht offener Startup Crowdinvestment-Projekte im deutschsprachigen Raum.
Startup-Plattformen
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Mehr als 10 Crowdinvesting-Plattformen für Startups in der Übersicht.