Mit viel Liebe zum Detail präsentieren das deutsche Regie-Duo Timon Birkhofer und Jørg M. Kundinger den ersten dokumentarischen Film zum Thema Crowdfunding. Im Jahr 2012 startete das Projekt „Capital C“ und ist jetzt seit September 2015 in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen. Der Film wurde durch eine Kombination aus Crowdfunding und Filmförderung finanziert. Die Unterstützer der „Capital C“ Crowdfunding-Kampagne , die bei Kickstarter über $80.000 zusammen brachte, kamen aus mehr als 24 Ländern.
Zum Inhalt
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichten von drei Projektstartern, die ihre Ideen mithilfe von Crowdfunding realisieren konnten. Die Protagonisten sind Zach Crain, ein bärtiger Hipster, der mit seinem Unternehmen Freaker Flaschenwärmer designt und herstellt; Brian Fargo, ein Computerspieldesigner der eine Fortsetzung zu seinem populären Spiel Wasteland aus den ’90-Jahren produziert und Jackson Robinson, ein Graphikdesigner der individuell gestaltete Pokerkarten herstellt. Vom Start der Kampagne bis hin zur Realisierung werden die Höhen und Tiefen, die freudigen und verzweifelten Momente der dreien aufgezeigt.
Im klassischen dokumentarischen Stile wird die Thematik des Crowdfunding durch Interviewsequenzen verschiedener Crowdfunding-Experten näher erläutert und von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. So kommen Wissenschaftler und Autoren wie Seth Godin, Eric von Hippel, David Weinberger und weitere Experten zu Wort.
Das Hauptaugenmerk der Erzählung liegt definitiv auf der emotionalen Seite des Crowdfunding. Der Film trumpft nicht mit Zahlen und Fakten auf, sondern widmet seine Aufmerksamkeit ganz klar denen, die hinter den Crowdfunding -Projekten stehen: Normale Menschen mit Zielen und Träumen, die mithilfe der Schwarmfinanzierung versuchen, diese zu realisieren.
Spielerisch wird der amerikanische Traum in bunten und vielseitigen Bildern aufgearbeitet, an manchen Stellen wirken die Szenen verklärend und überspitzt, jedoch wird der Ursprungsgedanke des Crowdfundings gut hervorgehoben. Es geht um eine alternative Form der Finanzierung, die Unabhängigkeit mit sich bringt und eine Beziehung zwischen Projektinitiator und Endverbraucher schafft. Der Film macht deutlich, dass der ständige Austausch mit der Crowd unabdingbar ist und sehr gewinnbringend sein kann.
Im Film ist die Rede vom „größten Paradigmenwechsel seit der industriellen Revolution“. Die Projektstarter beweisen, dass diese Form der Finanzierung durchaus bestand hat. Denn nicht das durchschnittliche setzt sich heutzutage durch, sondern das Besondere.
Der Film wurde vom Publikum gut aufgenommen. Bei der Diskussion, die nach der Aufführung folgte, kamen vereinzelte Anmerkungen, dass die mit Crowdfunding verbundenen Risiken und das mögliche Scheitern, nicht richtig, oder ausreichend genug, aufgeführt worden seien. Nach Auskunft des Regisseurs kam diese Kritik schon öfter, allerdings nur aus Deutschland. Er habe versucht die Schattenseiten entsprechend darzustellen.
Unser Fazit
Resümierend ist „Capital C“ ein inspirierender und mutmachender Dokumentarfilm über das Thema Crowdfunding, welches in Deutschland immer noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Der Film dient als guten Einstieg für diejenigen, die sich mit dieser Thematik näher beschäftigen möchten, sollte aber dennoch nicht als vollständige Anleitung, sondern eher als Inspiration betrachtet werden.
Termine finden sich auf: www.capitalc-derfilm.de
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