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Kickstarter statt Zalando

Im Gespräch mit Superbacker Max Oko

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Max Oko ist ein Superbacker. Der 21-jährige Berliner hat in den letzten Jahren über 650 Crowdfunding-Projekte unterstützt. Wir haben Max getroffen und darüber gesprochen, was für ihn den Reiz beim Crowdfunding ausmacht und welche Tipps er Projektstartern und anderen Backern geben kann.
Von Redaktion am 07. Dezember 2017

crowdfunding.de: Wieviele Crowdfunding-Projekte hast Du bislang unterstützt?

Max Oko: Mal kurz schauen [..checkt sein Handy..], 628 Projekte bei Kickstarter und 43 bei Indiegogo. Davon haben aber nicht alle Projekte ihr Fundingziel erreicht.

Dann hast Du ja schon eine Menge Geld in Crowdfunding-Projekte gesteckt?

Ja, auf jeden Fall. Ich hab damit angefangen, als ich meinen ersten Job hatte und erstmals richtiges Geld verdient habe.

Bei der Auslieferung von Crowdfunding-Produkten kommt es öfter mal zu Verzögerungen. Nervt Dich das?

Dass bei innovativen Entwicklungen nicht alles sofort klappt, ist meiner Meinung nach normal. Wichtig ist, dass die Projektstarter die Leute mit regelmäßigen Updates auf dem Laufenden halten.

Hat Dich ein Projekt schon mal richtig enttäuscht?

Ja, das Projekt „Tmouse“ zum Beispiel, eine Computermaus. Als ich das Paket ausgepackt habe, war das pure Enttäuschung: ganz schlechtes Plastik, keinerlei Haptik, halt total billig. Es ist auch schon passiert, dass Rewards gar nicht ausgeliefert wurden, weil die Starter an der Umsetzung gescheitert sind oder gar von Anfang an eine Abzockmasche durchziehen wollten.

Und das hält Dich nicht davon ab weitere Projekte zu unterstützen?

Nein, ich habe immer noch ein grundsätzliches Vertrauen in die Menschen. Das ist halt nicht Amazon, wo die Sachen fertig sind und man sie einfach bestellt. Man investiert ja in die Unternehmer. Das geht dann halt auch manchmal schief.

Inwieweit checkst Du denn die Kampagnen und Projektstarter, bevor Du denen Dein Geld anvertraust?

Ich schau auf die Zahlen, also wie viel der Fundingsumme in welcher Zeit erreicht wurde. Wenn da nach 3 Tagen kaum was zusammengekommen ist, ist das erstmal kein so gutes Zeichen. Bei technischen Innovation macht es Sinn ein paar tiefergehende Fachfragen zu stellen. Anhand der Antworten merkt man dann ziemlich schnell, ob die Starter wirklich in der Materie drin stecken oder ausweichend antworten. Wenn es um größere Summen geht, schaue ich genau welche Leute bzw. Unternehmen dahinterstehen. Grundsätzlich sind die Starter ja motiviert das Versprochene abzuliefern. Die geben schließlich ihre Klarnamen an. Wenn man eine große Crowd gegen sich aufbringt, ist man ja heutzutage durch das Internet richtig gef**kt.

Kannst Du Projektstartern Tipps für Ihre Kampagne geben?

Die Starter sollten marketingmäßig nicht planlos sein. Wenn die sich da nicht auskennen, sollten sie überlegen Hilfe über eine entsprechende Agentur dazu zu holen. Gute Bilder und eine auf den Punkt gebrachte Idee sind entscheidend. Ansonsten finde ich laufende Updates wichtig. Ich unterstütze meist gleich am Anfang einer Kampagne, um early-bird Angebote zu sichern. Wenn ich über die Laufzeit der Kampagne merke, dass nachlässig kommuniziert wird, ziehe ich meine Unterstützung oft noch zurück.

Was macht denn für Dich den Reiz vom Crowdfunding aus?

Ich bin gerne dicht dran an neuen technischen Entwicklungen, alte Technik langweilt mich. Beim Crowdfunding ist man an der „front of new technology“. Neben technischen Innovationen unterstütze ich aber auch viele Projekte aus den Bereichen Gadgets, Design und Fashion. Mich interessieren die Sachen, die Prozesse im alltäglichen Leben optimieren und Dinge einfacher machen.

Macht es einen Unterschied, ob Du ein Produkt normal shoppst oder über ein Crowdfunding beziehst?

Auf jeden Fall! Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte mal auf klassischem Weg Kleidung gekauft habe. Alles was ich gerade anhabe sind Crowdfunding-Produkte: Hose, Socken, Schuhe. Ok, das Shirt ist von dem Startup, für das ich arbeite. Ich beziehe all meine Klamotten über Crowdfunding-Projekte, bzw. über Firmen, auf die ich zuvor über ein Crowdfunding aufmerksam geworden bin. Du weißt dann halt welche Menschen hinter den Produkten steht. Dadurch entwickelt sich eine ganz andere Beziehung zu den Leuten und den Produkten. Du wirst irgendwie Teil des Ganzen. Ich habe auf Events auch schon öfter Projektstarter getroffen, deren Produkt ich unterstützt habe. Da freuen sich dann immer beide Seiten.

Welche zukünftigen Entwicklungen siehst Du beim Crowdfunding?

Die Blockchain-Technologie wird mit Sicherheit zukünftig eine große Rolle spielen. Also eine Crowdfinanzierung über ein dezentrales Netzwerk, sprich ohne Plattform-Besitzer. Das funktioniert über sogenannte Smart Contracts, die bei einem bestimmten Event, wie das erreichen einer Zielsumme, das Geld an eine bestimme Adresse auszahlt. Sofort und ohne Nebenkosten. Das kann aber noch weitergedacht werden. Eine Vorstellung von mir ist, dass bei bestimmten Phasen z.b. eines Hardware-Projektes nur ein Teil ausgezahlt wird, um die nächste Phase zu decken. Das Blockchain-Thema interessiert mich extrem und ich verfolge da gespannt die aktuellen Entwicklungen.

Danke Dir für das Gespräch!

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Autor
Redaktion
Datum
07. Dezember 2017
Themen
Innovation, Investieren
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