Regionale Crowdfunding-Initiative stellt nach drei Jahren ihre Aktivitäten zum 31.03.2021 ein. Final geförderte Projekte bekommen doppelten Zuschuss.
40 erfolgreich finanzierte Projekte mit einem Finanzierungsvolumen von fast 600.000 Euro, ein sektorenübergreifendes Partnernetzwerk, diverse Auszeichnungen und viel Anerkennung sind der Erfolg einer Idee, die sich auf eine einfache Formel bringen lässt:
Kräfte bündeln, um gute Ideen und nachhaltige Projekte aus der Region finanziell zu ermöglichen!
Das Konzept dahinter: Projekte verschiedener Crowdfundingplattformen werden auf einer Onlineplattform gebündelt und durch gezielte Marketingmaßnahmen und Veranstaltungen in der Region sichtbar gemacht. Überzeugende Projekte erhalten einen finanziellen Zuschuss aus dem Regionalfonds – einem Fördertopf, der durch engagierte Unternehmen aus der Region gefüllt wird.
Trotz der positiven Bilanz von place2help Rhein-Main wird es für die Initiative nun erst mal nicht weitergehen – aus finanziellen Gründen. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, erklärt Dr. Alexandra Partale.
Die Gründerin der place2help UG hat die Initiative 2018 im Rhein-Main-Gebiet gestartet und glaubt weiterhin an die innovative Idee dahinter: „Richtig umgesetzt kann Crowdfunding nachhaltige Impulse für gute Ideen setzen und so die kreative Kraft in der Region stärken.“ Um diese Potenziale zu erschließen, fehlt der Initiative allerdings selbst die Finanzierung. Nachdem ihr der Status der Gemeinnützigkeit nicht erteilt wurde, erwies sich die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells bis heute als unlösbare Aufgabe. Insbesondere gelang die Finanzierung durch Sponsoren und Dienstleistungen nicht im erforderlichen Umfang.
Erschwerend wirkte sich im vergangenen Jahr die Corona-Pandemie aus.
Während sich Crowdfunding als wertvolles Instrument erwies, um betroffene Läden und Locations auf solidarischer Basis zu unterstützen, waren potenzielle Partner von place2help nicht mehr ansprechbar und geplante Projekte wurden auf Eis gelegt. Mit sehr viel Zeiteinsatz blieben die Gründer somit selbst die Hauptsponsoren des Projektes. Ihr Resümee:
„Eine Initiative wie place2help Rhein-Main kann ihr Potenzial nicht auf Basis eines unternehmerischen Ansatzes entfalten, sondern braucht Förderung.“
Ein Blick in andere Regionen bestätigt dies. Deutschlandweit sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Crowdfunding-Plattformen entstanden – als regionales Engagement von Banken, Sparkassen oder Energieversorgern, als Baustein der lokalen Wirtschaftsförderung oder als landesweite Fördermaßnahme. Meist fokussieren sie soziale oder kreative Projekte. Das ganzheitliche Konzept von place2help Rhein-Main als unabhängiger Metaplattform, die Projekte, Kofinanzierung und Partner bündelt, war jedoch einzigartig und galt als beispielhaft.
Gemeinsam ist allen Plattformen, dass sie sich finanziell nicht tragen, sondern als Investition in gesellschaftliche Wirkung und eine bessere Zukunft verstanden werden.
„Schon mit einem kleinen jährlichen Zuschuss hätten wir unsere Aktivitäten fortführen können,“ sagt Alexandra Partale. Gehofft hatte sie auf Fördermittel des Landes Hessen oder auf den Auftrag einer regionalen Institution – vergeblich. Von hier kommt Anerkennung, ebenso wie von vielen Fürsprechern, die auf der Plattform präsentiert werden, darunter mehrere Bundestagsabgeordnete sowie Vertreter von Kommunen und Wirtschaftsverbänden. Davon können die place2help-Mitarbeiter allerdings nicht leben.
Da sich eine finanzielle Förderung bisher nicht auftreiben ließ, ziehen die Macher jetzt die Konsequenzen.
Geplant ist, den Betrieb der Plattform zum 31.03.2021 einzustellen. Um die vorhandenen Mittel aus dem Regionalfonds bis dahin auszuschöpfen, wurde die Förderquote erhöht. Crowdfundingprojekte erhalten nun einen Zuschuss von bis zu 1.000 Euro, wenn es ihnen gelingt, die Crowd zu überzeugen.
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