Über das Crowdfunding
Angelique’s Finest ist ein ruandischer Spezialitätenkaffee, der komplett von Frauen im Anbauland produziert wird, von der Saat bis zur Röstung und Verpackung. Anfang 2018 hat die Kaffee-Kooperative.de ein Crowdfunding gestartet, um 2.000 kg Angelique’s Finest im Anbauland rösten lassen und per Container nach Deutschland verschiffen zu lassen. Ingesamt sind durch 886 Unterstützer rund 55.000 Euro zusammengekommen.
Interview mit Dr. Melanie Grundmann, Marketing Manager Kaffee-Kooperative.de
Worum geht es bei „Angelique’s Finest“?
Angelique’s Finest ist ein Kaffee, der komplett von Frauen produziert wird, vom Pflanzen der Bäume über die Ernte, Verarbeitung und letztendlich Röstung und Verpackung in Ruanda und sie erhalten auch 100% der Erlöse aus der Kaffeeproduktion. Das ist wichtig, denn Frauen leisten 70% der Arbeit beim Kaffeeanbau, werden aber im Durchschnitt nur zu 30% an den Erlösen beteiligt. Das sind Zahlen, die weltweit gültig sind. Bei unseren Partnerinnen in Ruanda läuft das anders und das Ergebnis ist ein super Kaffee ganz aus Frauenhand, #StrongWomenStrongCoffee eben.
Warum habt Ihr Euch für ein Crowdfunding entschieden?
Als Social Business Startup in Kooperation mit einer Bauernkooperative fehlen uns die finanziellen Mittel, um ein neues Produkt vorzufinanzieren. Crowdfunding hat hier für uns einen zweifachen Nutzen gehabt: Wir haben die benötigten Vorbestellungen erhalten, um das Produkt zu finanzieren und gleichzeitig konnten wir die Geschichte hinter Angelique’s Finest erzählen und bekannt machen.
Durch 886 Unterstützer sind insgesamt rund 55.000 Euro zusammengekommen. Wie habt Ihr Eure Crowd erreicht?
Als erstes natürlich unsere treuen Kunden, die bereits seit zwei Jahren Café de Maraba bei uns bestellen, der einzige in Deutschland erhältliche Fairtrade zertifizierte Kaffee, der noch im Anbauland von den Bäuerinnen und Bauern geröstet wird. Dann hat uns unsere Kooperation mit der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes und dem Brigitte Magazin sehr geholfen, die ganz toll für Angelique’s Finest getrommelt haben.
Inwieweit hat Euch die Medienpartnerschaft mit dem Brigitte Magazin geholfen?
Das Brigitte Magazin reist im Mai nach Ruanda und wird eine große Reportage über die Bäuerinnen machen, da freuen wir uns schon sehr drauf. Während des Crowdfundings haben uns die Kolleginnen bereits im Heft und über Social Media vorgestellt, das hat unseren Bekanntheitsgrad auch schon erweitert.
Die am häufigsten gewählte Gegenleistung war das 1 KG Kaffee Paket für 25 Euro. Ist das auch der Preis, den man später regulär für den Kaffee zahlen wird?
Der endgültige Preis steht noch nicht fest, wird aber zwischen 23 und 25 € inkl. Versand und Steuer liegen. Ab dem 2. Kilo geben wir Rabatt.
Beim Discounter kostet ein Kilogramm Kaffee etwa 6-7 Euro. Inwieweit seht Ihr bei den Menschen in Deutschland die Bereitschaft für fairen Kaffee mehr zu bezahlen?
Der Absatz von Fairtradekaffee wächst jedes Jahr zweistellig. Die Bereitschaft mehr für ein Produkt zu zahlen, für das niemand ausgebeutet wird, ist da. Aber die Konsumenten wollen auch immer genauer wissen, woher denn nun genau der Kaffee kommt und wie die Menschen vor Ort z.B. in Ruanda denn auch wirklich von dem höheren Preis profitieren. Da können wir durch unsere direkten Handelsbeziehungen natürlich punkten.
Welche Tipps könnt Ihr denjenigen geben, die ein Crowdfunding starten wollen?
Eine gute Vorbereitung ist das wichtigste. Während der Kampagne hat man kaum Zeit, noch neue Ideen zu entwicklen oder Content zu kreieren. Ansonsten einfach probieren: Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, dann aus den Fehlern lernen und es noch einmal probieren. Die Kosten sind ja recht überschaubar.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Umsetzung Eurer Vision!