Funding-Stories
Mobile Herzultraschallmaschine

Kinder sollen LEBEN

ProjektstarterPrivatperson/en
ThemenGesundheit
PlattformGoFundMe
Funding-Summe70.000 €
ModellSpenden

Über das Crowdfunding

Die Stiftung Valentina hat Anfang 2018 über die Spenden-Crowdfunding-Plattform GoFundMe über 70.000 Euro gesammelt, um für die Kinderkardiologie der Uniklinik Ulm eine mobile Herzultraschallmaschine anzuschaffen.

Hinter dem Projekt steht unter anderem Isabel Peter, die zwei Jahre zuvor ihre 13-jährige Schwester Valentina an den Krebs verloren hat. Im Interview berichtet die Projektstarterin über ihre Erfahrungen und gibt Tipps für andere Kampagnenstarter weiter.

Interview mit Isabel Peter, Projektstarterin

Worum ging es bei Eurem Crowdunding?

Isabel Peter: Stiftung Valentina wollte für die Kinderkardiologie der Uniklinik Ulm eine Mobile Herz-Ultraschallmaschine und eine passende Software dazu kaufen. Die Maschine und die Software werden gebraucht, um bei krebskranken Kindern regelmäßig spezialisierte, kardiologische Untersuchungen durchführen zu können. Mit diesen Untersuchungen kann verhindert werden, dass die Kinder, wenn sie den Kampf gegen den Krebs überlebt haben, an einem Herzinfarkt sterben. Da die Chemotherapie die Herzgefäße der Kinder stark angreift, laufen sie nämlich in Gefahr, wenn alles überstanden ist, ein Herzversagen zu erleiden. Ich wollte dabei helfen, so etwas zu vermeiden, da ich selbst vor zwei Jahren meine kleine, 13jährige Schwester Valentina an den Krebs verloren habe und dieses Schicksal anderen Familien ersparen möchte.

Wie habt Ihr die Crowd erreicht?

Wir haben auf allen Social Media Kanälen, die uns zur Verfügung standen, “gepowert”. Alle zwei Tage habe ich (hoffentlich) motivierende Posts auf Facebook und Instagram auf meinem eigenen Profil und auf dem von Stiftung Valentina veröffentlicht; wir haben die Kampagne auf unserer Website publiziert, und eine Freundin von mir, die bei Facebook arbeitet, hat eine gigantische Werbung auf Facebook und Instagram geschaltet. So haben wir allein mit diesem einen Post auf Social Media ungefähr 55.000 Leute erreicht. Auch die Ernst Prost Stiftung, unser Hauptsponsor, hat die Kampagne auf ihrer Website und auf Facebook sehr oft geteilt und viel bezahlte Werbung dafür geschaltet. Dazu kamen noch Pressemitteilungen von Gofundme und von Liquimoly, die zu einem kleinen Bericht in der “Südwestpresse” geführt haben. Dieser eine Artikel jedoch hat uns einen weiteren Großsponsor verschafft – es lohnt sich also jede noch so kleine Publicity! Auch habe ich selbst viele Zeitschriften und Zeitungen angeschrieben und einen Artikel für die “Brigitte” verfasst, der auch veröffentlicht wurde. Eine Freundin von mir hat mir geholfen, ein Kampagnenvideo zu drehen, welches ich dann ein bisschen mit Musik und Bildern unterlegt und ebenfalls veröffentlicht habe, um ein wenig Abwechslung in die Kampagnen-Posts zu bringen. Auch habe ich jedem, der nicht schnell genug weggelaufen ist, von der Kampagne erzählt. Ich habe meinen gesamten Freundes- und Bekanntenkreis entweder schriftlich oder mündlich auf die Kampagne aufmerksam gemacht und um Unterstützung gebeten. Manche haben es dann tatsächlich auch in ihrem Bekanntenkreis weitererzählt, was teilweise zu überraschend vielen und hohen Spenden geführt hat. Auch haben wir die Leute auf Social Media immer zum Teilen aufgerufen – was auch funktioniert hat: Die Kampagne wurde nur auf Facebook mehr als 650 Mal geteilt.

Valentina und Isabel

Welche Tipps kannst Du Leuten geben, die ein Crowdfunding starten wollen?

1. Je nach dem, wie viel Geld du sammeln möchtest: Suche dir unbedingt mindestens einen Großsponsor! Es ist wahnsinnig mühsam, Spenden von Einzelpersonen zu sammeln. Jeder teilt und liked auf Social Media und sagt dir, wie toll er die Kampagne findet, aber die wenigsten werden auch wirklich aktiv und spenden. Ich kann das auch verstehen: ständig kommt irgendjemand mit Crowdfunding an – man wäre arm, wenn man bei allem mitmachen würde. Außerdem haben nicht alle Leute Geld übrig. Deshalb ist es gut, wenn man einen Großsponsor mit im Boot hat, der einem unter die Arme greift. Auch kann es durchaus Sinn und Spaß machen, diesen Großsponsor aktiv in die Kampagne mit einzubeziehen. Die Ernst Prost Stiftung, unser Hauptsponsor, hat zum Beispiel jeden gespendeten Euro so lange verdoppelt, bis wir 40.000€ haben; und als wir die 40.000€ erreicht hatten, haben sie die Verdoppelung noch bis 50.000€ verlängert. Das hat viele Leute sowohl beeindruckt als auch motiviert, zu spenden.

2. Achte ein bisschen auf den Zeitpunkt, zu dem du deine Kampagne veröffentlichst. Ich habe darauf überhaupt nicht geachtet, hatte aber zufällig Glück und habe dann gemerkt, wie wichtig das ist. Kurz nachdem wir unsere Kampagne gestartet haben, war der Geburstag meiner kleinen verstorbenen Schwester; dann kam Ostern, und dann ihr Todestag, der zugleich mein Geburtstag ist. Somit hatten wir gleich drei Anlässe zu Spendenaufrufen, und das war sehr gut. Doch nicht nur auf dein eigenes Timing kommt es an. Auch die äußeren Umstände müssen einigermaßen gut sein. Zu WM-Zeiten würde ich zum Beispiel keine Kampagne starten, weil jegliche mediale Aufmerksamkeit von Fußball verschlungen wird und im Leben vieler Leute nicht einmal mehr Raum für das Alltägliche ist, geschweige denn für gute Kampagnen.

3. „Entblöße dich“ auf Social Media. Ich selbst bin ein totaler Privacy-Fanatiker; vor der Kampagne hatte ich einen falschen Facebook-Namen, habe kaum noch etwas gepostet und alles so privat wie möglich gehalten. Doch wenn du eine große Kampagne aufziehst, musst du dich den Leuten zeigen – denn irgendeinem mysteriösen Namen, über den man keine Informationen im Internet findet, vertrauen die Leute (verständlicher Weise) nicht und spenden auch nichts (würde ich auch nicht machen). Bevor ich die Kampagne gestartet habe, habe ich auf Facebook meinen Namen in meinen echten Namen geändert, habe ein Profilbild gewählt, was mich klar und deutlich zeigt, und habe ab dann alles, was mit der Kampagne zu tun hatte, öffentlich gepostet. Auch habe ich mir einen „seriösen“ Instagram Account zugelegt – damit die Leute mich ein bisschen „anschauen“ können und sich ein Bild von der Person machen können, die Geld von ihnen erbittet. Meines Erachtens ist das sehr wichtig und hat auch sehr geholfen.

Auf der Projektseite steht, dass Ihr auch Offline Spenden entgegen genommen habt? Wie wurde das abgewickelt?

Viele Leute wollten gerne eine Spendenbescheinigung haben oder mit Paypal zahlen und haben deswegen direkt auf das Konto der Stiftung Valentina gespendet oder eine andere Crowdfunding-Seite benutzt, auf der man mit Paypal für uns spenden kann. Sobald diese Spenden als Zahlungseingänge bei uns auf dem Konto zu sehen waren, habe ich sie auf der Kampagnenseite von Gofundme vermerkt und sie wurden automatisch mit den Gofundme-Spenden verrechnet. So haben die Spender gesehen, dass ihr Geld angekommen ist, und man konnte immer das Spendenvolumen aktuell halten.

Ihr sammelt ja weiter Spenden für Eure Stiftung. Welche Wege geht Ihr da um weitere Spender zu gewinnen?

Wir versuchen immer weiter, unsere “Crowd” zu erweitern und unsere Bekanntheit zu steigern. Je mehr Menschen von Stiftung Valentina erfahren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch jemand darunter ist, der Interesse daran hat, sich zu beteiligen. Prinzipiell suchen wir momentan Großsponsoren, die uns dabei helfen, auch unser Stiftungskapital auszubauen und unsere nächsten großen Projekte anzugehen. Wir möchten einen Teilzeit-Arzt für das mobile Kinderpalliativteam PalliKJUR der Uniklinik Ulm finanzieren – dafür brauchen wir jedoch 66.000€ und entsprechend große Unterstützung. In einem Jahr möchte ich noch einmal eine so große Crowdfunding-Kampagne durchführen – weil es dieses Jahr so gut geklappt hat. Ich finde, man kann daraus ein jährliches Event machen und auf all der Arbeit und all den Crowd-Grundlagen, die dieses Jahr gelegt wurden, aufbauen.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

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Datum
04. Juni 2018
Themen
Gesundheit
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