Über das Crowdfunding
Am 26.April 2017 haben die Initiatoren von „Republik“ ein Crowdfunding gestartet um ihr Konzept zu finanzieren und umzusetzen. Bereits am ersten Tag haben sie ihr gefordertes Finanzierungsziel erreicht. Bis zum Ende der Kampagne wurden die Erwartungen mit 3,4 Mio. Franken und 13.800 Abonnenten weit übertroffen.
Interview mit Susanne Sugimoto, Geschäftsführerin von „Republik“
Warum habt Ihr Euch für ein Crowdfunding entschieden?
Susanne Sugimoto: Das Ganze war zuerst als ein Markttest angedacht. Unsere Investoren sprachen uns 3,5 Mio. Franken zu, aber nur unter der Bedingung, dass wir einen Markt für unsere Idee nachweisen. Ziel war es 750 000.- Franken zu sammeln. In nur sieben Stunden hatten wir diese Summe bereits zusammen und lagen nach Abschluss des Crowdfundings sogar bei 3,45 Mio. Franken!
Bereits 2013 nutzte das holländische Online-Magazin „De Correspondent“ Crowdfunding für seine Gründung. Ihr nennt Euch jedoch stolz „Crowdfunding- Weltmeister“, woran messt ihr genau Euren Erfolg?
Vor uns hat noch kein Medienunternehmen in einem Crowdfunding mehr Geld gesammelt. Der Vergleich zum „De Correspondent“ ist aber schwierig. Auch wenn wir ebenfalls vom Crowdfunding profitiert haben, sind unsere Konzepte sehr unterschiedlich. Ich kann nur für unser Konzept sprechen. Für uns hat Clickbait beispielsweise keine Bedeutung. Wir möchten unsere Leser zum Diskutieren anregen und legen ganz großen Wert auf Debatten und Community.
Aus welchen Ländern kommen die Leute, die Euch unterstützt haben?
Tatsächlich wurden wir von Menschen aus über 40 Länder unterstützt. Wir gehen davon aus, dass viele Auslands-Schweizer unter ihnen sind. Der meiste Support kam jedoch ganz klar aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.
Unsere Erfolge messen wir auch betriebswirtschaftlich. Nach Abschluss unseres sehr erfolgreichen Crowdfundings hatten wir 13.800 Leser, heute sind es über 21.000 – mit täglich steigender Tendenz. Wir sind seit nun fast sechs Monaten live und haben bereits über 50 Teilzeit-Mitarbeitende. Damit gelten wir in der Schweiz als mittelständisches Unternehmen. Wenn alles so läuft wie bisher, rechnen wir in drei Jahren mit unserem ersten Gewinn.
Was hat die Menschen dazu bewegt „Republik“ mit ihrem Geld zu unterstützen?
Unser radikales Modell. Ohne die vierte Gewalt, ohne unabhängigen Journalismus gibt es keine Demokratie. Das war die Botschaft, die Leute haben es verstanden und unterstützt. Unser Konzept besteht darin klar und ehrlich zu kommunizieren und der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen. Um Entscheidungen fällen zu können, braucht es gute Informationen. Wir geben etwas Sichtbares zurück. Man kann es nicht nur lesen, sondern auch kritisieren und darüber debattieren.
Inwiefern werden Debatten bei „Republik“ unterstützt?
Wir publizieren täglich 1-3 Artikel zu ausgewählten Themen. Es sind meistens Erklärstücke und größere Diskussionsartikel, weniger News.
Unsere Mitglieder-Community besteht aktuell aus über 19.000 Mitglieder. Diese werden aktiv von der Redaktion, vom Community- und unserem Marketing-Team betreut. Leserzufriedenheit ist uns sehr wichtig. Unsere Leserinnen und Leser sind unsere Kunden und folgerichtig unsere einzigen Chefs. Mit einem Jahres-Abonnement wird man bei uns automatisch zum Verlegerin und Verleger.
Leserfinanzierter Journalismus, ohne Werbung – wie genau funktioniert das?
Die Leser bezahlen ein Abonnement pro Monat oder eine Mitgliedschaft/Abonnement pro Jahr und wir können zurzeit deshalb komplett auf Werbung verzichten. Qualitätsjournalismus kostet, man bekommt bei uns aber auch die Möglichkeit in die Zukunft des Journalismus zu investieren.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Umsetzung Eurer Vision!