Über das Crowdfunding
Locomore ist eine neue Zugalternative zur Deutschen Bahn. Der Locomore Zug fährt seit Dezember 2016 täglich von Stuttgart über Frankfurt und Hannover nach Berlin und zurück. Weitere Verbindungen sind in Planung. Das Unternehmen setzt auf günstige Preise und Ökostrom. Die modernisierten IC-Abteilwagen sind mit Arbeitstischen, freiem WLAN und Steckdosen ausgestattet.
Die Fundings
Zur Finanzierung des Vorhabens haben die Macher die Crowd eingebunden. Rund ein Jahr vor Start der Zugverbindung wurde ein klassisches Crowdfunding bei Startnext durchgeführt. Neben Ticketgutscheinen, die im Rahmen des Crowdfunding vorverkauft wurden, wurden weitere Locomore-Accessoires als Dankeschön angeboten. Zusätzlich konnte die Crowd über die Locomore-Webseite per Nachrangdarlehen in das Unternehmen investieren. Insgesamt hat die Crowd über 870.000 Euro zu Finanzierung von Locomore beigetragen.
Hinweis: im Jahr 2017 musste das Unternehmen Locomore Insolvenz anmelden
Interview mit Derek Ladewig, Gründer und Geschäftsführer Locomore
Wie seid Ihr auf die Idee zu Locomore gekommen?
Auf den Strassen gibt es Autos in allen Farben und Formen – etwas mehr Vielfalt sollte doch auch auf den Schienen möglich sein. Seit der Bahnreform in den neunziger Jahren sind die Schienenverkehrsmärkte liberalisiert und die DB Netz AG verpflichtet, anderen Anbietern «diskriminierungsfrei Zugang zum Netz zu gewähren.». Wir möchten mehr Verkehr auf die Schienen bringen und bezahlbare, ökologische Mobilität für alle schaffen – hierzu haben wir das Produkt Locomore geschaffen.
Warum habt Ihr Euch für ein Crowdfunding entschieden?
Tatsächlich finanzieren Banken aufgrund der vermeintlich höheren Risiken eher selten Startups. Viele Startups finanzieren sich über Crowdfunding, und das hat auch bei Locomore funktioniert. Zusätzlich treten Sie im Crowdfunding früh mit Ihren Kunden in Kontakt und erhalten viele wertvolle Hinweise für die Produktentwicklung. Zudem je mehr Menschen an Locomore durch eigene Unterstützungen beteiligt sind, je mehr sprechen darüber und werben für uns, weil sie natürlich daran interessiert, dass Locomore Erfolg haben wird.
Ihr habt ein klassisches Crowdfunding bei Startnext und zusätzlich ein Crowdinvesting auf der eigenen Seite durchgeführt. Wieviel Geld konntet Ihr über die beiden Crowdfunding-Modelle einsammeln?
Bis zum 22.03. haben wir insgesamt 873.261 € eingesammelt. Über das initiale Crowdfunding sind in drei Monaten knapp 500.000€ zusammengekommen, davon 250.000€ über die Plattform Startnext.
In welcher Form haben die Crowdinvestoren in Euer Unternehmen investiert?
In Form von Nachrangdarlehen.
Die Informationen, die sich auf Eurer Seite zu dem Investmentangebot finden, sind recht zurückhaltend. Erhalten interessierte Investoren weitergehende Informationen zu Eurem Geschäftsmodell und den Zahlen?
Ja, wir stellen weitere Informationen zum Unternehmen und Produkt zur Verfügung. Zudem erstellen wir dreimal im Jahr ein Investorenreporting, interessierte Investoren erhalten das jeweils aktuelle Reporting vorab auf Nachfrage. Darüber hinaus stehen wir persönlich für Nachfragen zur Verfügung.
Alternativ zu einer Zinsauszahlung in Euro, bietet Ihr eine Verzinsung in Form vom Gutscheinen für Fahrten mit Locomore. Wie wird die höher verzinste Naturalrendite angenommen?
Ca. 1/3 der Investoren entscheiden sich für diese Art der Zinsauszahlung in Fahrtguthaben.
Warum bietet Ihr die Möglichkeit zum Investieren direkt auf Eurer Webseite an und nicht über eine Crowdinvesting-Plattform?
Wir wollten initial das Crowdinvesting auch über Startnext anbieten. Doch leider änderte sich der Rechtsrahmen fürs Crowdinvesting in der Zeit, als wir durchstarten wollten. Die Plattformen brauchten uns zu lange, um Ihre Strukturen umzustellen, so dass wir in Eigenregie aktiv geworden sind.
Welche Crowdfunding-Tipps könnt Ihr an potentielle Projektstarter weitergeben?
Niemals Aufgeben!
Vielen Dank für das Interview und allzeit gute Fahrt!