Über das Crowdfunding
Das Unternehmen Arend Prozessautomation wurde 1987 gegründet. Neben der Anlagenautomation bietet Arend die Implementierung von Produktions-IT, Visualisierung und Beratung im Industrie 4.0 Bereich an. Anfang 2017 hat das mittelständische Unternehmen erfolgreich ein Crowdinvesting auf der Plattform Unternehmerich durchgeführt. Anleger hatten die Möglichkeit per Nachrangdarlehen direkt in das Unternehmen zu investieren.
Interview mit Prof. Dr. h.c. Axel Haas, Geschäftsführer Arend Prozessautomation GmbH
Warum haben Sie sich für ein Crowdinvesting entschieden? Welche Vorteile sehen Sie für sich in dieser Finanzierungsform?
Wir sehen Crowdinvesting als spannende Möglichkeit, das Unternehmen sowohl regional als auch überregional bekannter zu machen und Kapital für weiteres Wachstum einzuwerben. Die Menschen können auf diesem Weg ein Teil der Erfolgsgeschichte von Arend werden und das Rückgrat der Wirtschaft, den deutschen Mittelstand, stärken. Wir finden, das ist eine schöne Idee, die zu einer Win-Win-Situation führt.
Mit wieviel Aufwand war die Umsetzung des Crowdinvesting verbunden?
Crowdinvesting erfordert schon einige Arbeit und Vorbereitung. Sie müssen geeignete Kommunikationsmaßnahmen ableiten, ein Video drehen, welches verdeutlicht, worum es im Unternehmen geht, einen Businessplan inkl. der Planzahlen für die nächsten drei Jahre erstellen und sich über das Ziel des Projekts im Klaren werden. Aber diese Mühe lohnt sich. Sie werden quasi „gezwungen“, sich mit Ihren Zahlen und den hiermit verbundenen Unternehmenszielen noch einmal mehr auseinander zu setzen, arbeiten viel im Team zusammen und schaffen eine Bindung zwischen Projekt und Mitarbeitern. Dies führt zu einem ganz anderen Bewusstsein für die strategische Ausrichtung des Unternehmens und einer starken Verbundenheit zu Arend.
Wer hat den Zins für das Nachrangdarlehen bestimmt?
Im Rahmen eines unabhängigen Ratings, wurde zunächst die Bonität bzw. die Ausfallwahrscheinlichkeit unseres Unternehmens bestimmt. Dieses Ergebnis führte zu einer Einordnung in die Investitionsklassen von Unternehmerich und zur Festlegung des Zinses.
Im Rahmen Ihres Crowdinvestments sind rund 130.000 Euro zusammengekommen. Woher kommen die Anleger? Sind darunter auch Kunden, Mitarbeiter oder Menschen aus der Region?
Während der Finanzierungsphase konnten wir feststellen, dass Anleger aus dem gesamtdeutschen Raum Interesse an unserem Projekt hatten und daraufhin investierten. Bereits vor dem Start der Kampagne haben wir im Rahmen unserer vorbereitenden Kommunikationsmaßnahmen auch Kunden, Partner, Kontakte aus der Region und Mitarbeiter über das anstehende Funding informiert. Dies hat sich sehr positiv auf den Start der Finanzierung ausgewirkt.
Warum ist es aus Ihrer Sicht für Anleger attraktiv, in mittelständische Unternehmen zu investieren?
Deutsche mittelständische Unternehmen haben bereits einige Erfahrung im Markt gesammelt und sich auf diesem Weg etabliert, sodass das Risiko des Projektscheiterns wesentlich geringer ausfällt, als bei Startups. Zudem schaffen mittelständische Unternehmen wichtige Arbeitsplätze im deutschen Markt und stärken das Rückgrat der Wirtschaft. Auch die Rendite, die bei mittelständischen Crowdinvesting-Projekten erwirtschaftet werden kann, fördert die Attraktivität der Anlage – insbesondere in Zeiten der Niedrigzins-Phase. Durch die Transparenz, die man als Unternehmen in Form von Businessplan und Co. schafft, fördert man eine Art der Bindung zum Anleger und kommuniziert Glaubwürdigkeit. Besonders interessant werden solche Projekte dadurch, dass ein Jedermann mitmachen kann – egal ob Sekretärin oder Bankier, Klein- oder Groß-Investor. Es finden sich ausreichend Gründe, in den deutschen Mittelstand zu investieren.
Vielen Dank für das Interview!