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Meinung

Der Transparenz auf den Grund gegangen

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Transparenz wird im Duden als Durchlässigkeit, Durchschaubarkeit oder auch Nachvollziehbarkeit definiert.
Von Michel Harms am 06. April 2017

Seit der globalen Finanzkrise, die sich vor rund 10 Jahren entzündete, wird von allen Seiten Transparenz auf den Finanzmärkten eingefordert. „Wir wollen die Transparenz der Märkte und Produkte erhöhen“, lautet dann auch einer der fünf Grundsätze, nach denen sich die Politik der Bundesregierung zur Neuordnung der Finanzmärkte richten will.

Vor etwa 10 Jahren ist auch der Begriff ‚Crowdfunding‘ entstanden. Bei dieser alternativen Finanzierungsform ist Transparenz eine zwingende Grundvoraussetzung. Gelingende Crowdfunding-Projekte müssen durchschaubar und nachvollziehbar sein, um Anlegern eigenverantwortliche Investmententscheidungen zu ermöglichen.

Das reine Offenlegen von Informationen reicht aber nicht aus. Der Ökonom Lord John Eatwell sieht das hohe Maß der Komplexität als zentrales Problem der Finanzmärkte. In einem Interview (Brand eins 7/2011) bemängelt er: „… der Weg vom Sparer zum Kreditnehmer ist sehr weit geworden. Wenn die Kette an einer oder mehreren Stellen reißt, gibt es eine Krise.“ Crowdfunding liefert hier einen Gegenentwurf: direktes Investieren ohne Umwege und Umverpacken.

Damit sich Crowdfunding als Finanzierungs- und Investmentalternative etablieren kann, braucht es in dieser neu entstehenden Anlageklasse von Anfang an Transparenz und verständliche Produkte. Die Handlungen der einzelnen Marktteilnehmer müssen nachvollziehbar sein, damit sich Vertrauen zu bilden kann. Durch eine transparente und verständliche Darstellung von Chancen, Risiken und Zusammenhängen werden realistische Erwartungen geschaffen und Enttäuschungen vermieden.

crowdinvest.de: Erfolgsmonitor und transparente Datenbank

crowdinvestde Erfolgsmonitor
crowdinvestde Erfolgsmonitor

Unter www.crowdinvest.de halten wir alle deutschen Crowdinvestments mit dem jeweils aktuellen Anlagestatus nach. Die transparente Erfolgsmessung ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf die Leistungsfähigkeit der Anlageklasse Crowdinvesting.

Der Erfolgsmonitor zeigt laufend aktualisiert die Rückzahlungen und Ausfälle pro Anlagesegment und Plattform an. In der offenen Datenban kann gezielt nach Emittenten und Projektentwicklern gesucht werden, die schon in Crowdinvestments involviert waren.

Für Anleger gilt es, die in der Datenbank abrufbaren Informationen richtig einzuordnen. Dazu gehört es zwischen den verschiedenen Anlagesegmente in Bezug auf die unterschiedlichen Risikoprofile zu unterscheiden und Vergangenheitsdaten nicht einfach in die Zukunft zu prognostizieren. Denn jedes neue Crowdinvestment beinhaltet neue Chance und neue Risiken.

Transparenz in eigener Sache: Affiliate-Links

Für ein Crowdfunding Informationsportal gilt die Maßgabe der Durchschaubarkeit und Nachvollziehbarkeit natürlich vor allem in Bezug auf das Finanzierungsmodell.

crowdfunding.de finanziert sich aktuell über bezahlte Vorträge sowie den Einsatz von Werbebannern und Affiliate-Links (mehr Infos). Das „Affiliate-Prinzip“ soll hier kurz erläutert werden, da es vermutlich nicht allen geläufig ist und ein nicht unerhebliches Potential für Interessenskonflikte birgt.

Wie funktioniert Affiliate?
Bei einer Affiliate-Verlinkung können Werbetreibende nachvollziehen, über welche Webseiten welche Besucher auf ihre Webseite gekommen sind. Wenn dann durch einen dieser weitergeleiteten Nutzer Umsätze erzielt werden, erhält die weiterleitende Webseite rückwirkend eine Marketing-Vergütung. Das Affiliate-Modell ist ein Tool aus dem Online-Marketing, das für Werbetreibende den Vorteil hat, dass nur Werbekosten anfallen, wenn tatsächlich Umsätze erzielt werden.

Das Affiliate-Prinzip wird im Online-Geschäft fast aller Branchen angewendet, wie z.B. Mode, Reisen oder Finanzen. Mittlerweile bieten auch Crowdfunding-Plattformen zunehmend Affiliate-Programme an, um Blogs und Finanzportalen finanzielle Anreize zu geben über ihre Angebote zu informieren.

Sind Affiliate-Links für die Nutzer mit Nachteilen verbunden?
Affiliate-Links haben erstmal keine direkten Nachteile für die Nutzer. Für einen Nutzer (z.B. Shopper oder Investor) macht es grundsätzlich keinen Unterschied, ob er über einen Affiliate-Link oder direkt auf eine Webseite kommt. Die Konditionen, also der Preis eines Produktes für den Shopper oder der Zins für den Investor, sind absolut identisch wie bei einem direkten Zugriff ohne Affiliate-Link.

Im großen Zusammenhang betrachtet stellen die Affiliate-Vergütungen aber natürlich Marketingausgaben für die Werbetreibenden dar, die über kurz oder lang in die Gestaltung der Preise bzw. Gebühren eingerechnet und dann letztendlich durch die Verbraucher bezahlt werden.

Was ist kritisch an Affiliate-Links?
Affiliate-Links bergen das Potential für Interessenkonflikte. Bei Informationsseiten die Affiliate-Links einsetzen, besteht das Risiko, dass tendenziell positiver und/oder häufiger über Angebote mit höheren Marketingvergütungen berichtet wird und nicht die Angebote mit dem höchsten Nutzen für die Leser im Mittelpunkt stehen.

Beim Einsatz von Affiliate-Links im redaktionellen Kontext besteht die Gefahr, dass die Grenzen zwischen unabhängigen journalistischen Inhalten und kommerziellen Werbeartikeln verschwimmen und nicht mehr für die Leser unterscheidbar sind.

Transparenz!
Eine gesunde und nachhaltig erfolgreiche Entwicklung des jungen Crowdfunding-Markt erfordert einen transparente Umgang mit Affiliate-Links. Nur wenn die Handlungen der einzelnen Marktteilnehmer für alle nachvollziehbar sind, können potentielle Interessenkonflikte frühzeitig entschärft werden.

Nachdem crowdfunding.de über 5 Jahre ehrenamtlich aufgebaut und betrieben wurde, bieten Affiliate-Links jetzt eine interessante, potentielle Finanzierungsquelle zur Aufrechterhaltung des Informationsangebot. Von daher werden aktuell auf crowdfunding.de – sofern von den Plattformen angeboten – Affiliate-Links eingesetzt. Dabei folgt crowdfunding.de folgenden Grundsätzen:

  • Es ist für den Nutzer zu erkennen, mit welchen Anbietern Affiliate-Vereinbarungen bestehen
  • crowdfunding.de bewertet oder empfiehlt keine Crowdfunding-Angebote
  • Fakten werden sachlich und neutral zusammengetragen und dargestellt
  • Kein Einsatz von Affiliate-Links im redaktionellen Bereich (Magazin und News)

Weitere Informationen zum crowdfunding.de Finanzierungsmodell und dem Einsatz von Affiliate-Links finden sich hier.

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Michel Harms

Michel Harms

Herausgeber
crowdfunding.de
Michel Harms ist der Herausgeber von crowdfunding.de. Mit der Seite möchte er eine unabhängige Plattform bieten, die umfassend zum Thema informiert und den Crowdfunding Gedanken weiter trägt. Er glaubt an die potentialsentfaltende Wirkung von Crowdfunding und den positiven Einfluss auf die Gesellschaft und Wirtschaft.
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Autor
Michel Harms
Datum
06. April 2017
Themen
Transparenz, Verbraucherschutz
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Geschäftsbeziehung Zwischen crowdfunding.de und den im Beitrag genannten Firmen besteht keine Geschäftsbeziehung.
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